Ieoh Ming Pei – der letzte Modernist wird 101 Jahre alt

Teil 8 der Plateau RED-Reihe „Inspirierende Persönlichkeiten der Architektur“

Ieoh Ming Pei
1917
Chinesisch-amerikanischer Architekt der Moderne

Er ist der Schöpfer der weltberühmten Louvre-Pyramide und hat unter anderem für die Kennedys, Mao Tse-tung und den Emir von Qatar gearbeitet. Ieoh Ming Pei gehört zu den bedeutendsten Architekten der Gegenwart und ist mit seinen 101 Jahren der letzte Modernist. Die herausragenden Bauwerke des Trägers der großen Goldmedaille der Academy of Architecture stehen auf insgesamt drei Kontinenten und haben ihm den Ruf als „Meister des Lichts“ sowie „Magier des Raumes“ eingebracht. Und damit nicht genug: Es heißt, der Amerikaner chinesischer Abstammung könne Museen so attraktiv gestalten, dass nicht nur die Ausstellung, sondern auch die Bauten selbst Besucher anziehen.

Bild: JFK Bücherei von ButteBag. Lizenz: CC BY-SA 4.0

Aufgewachsen in den Metropolen Hongkong und Schanghai, wurden Ieoh Ming Pei sowohl die westliche als auch die fernöstliche Tradition in die Wiege gelernt. Sein Großvater machte Pei mit den chinesischen Lehren um Konfuzius vertraut, während er im Internat die westliche Lebensweise kennenlernte. So ausgerüstet und fasziniert von den ersten Hochhäusern Schanghais, entschied er sich im Alter von 18 Jahren moderne Architektur zu studieren. Da dies zum damaligen Zeitpunkt nur in den USA möglich war, schrieb er sich am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston ein. Obwohl der dortige Fokus eher auf den antiken Bauten lag, hielt er vor allem dank seines Vorbildes Le Corbusier und dessen Vortrag in der Universität weiter an seinem Traumberuf und seiner Vision vom modernen Bauen fest.

Während seines Master-Studiums an der Graduate School of Design in Harvard fand Pei in Walter Gropius, dem Gründer des Bauhaus-Stils, einen weiteren Lehrmeister aus dem Bereich der klassischen Moderne, dem er laut eigener Aussage viel verdankt und der ihn neben Architektur auch Stadtplanung und Landschaftsarchitektur lehrte. Da in China zum damaligen Zeitpunkt Bürgerkrieg herrschte, blieb Pei auch nach seinem Studium in den USA und nahm 1948 einen Job als Direktor der Entwurfsabteilung bei dem Immobilienunternehmen Webb & Knapp an. Bereits 1955 gründete der inzwischen amerikanische Staatsbürger seine eigene Firma ­– bis zum internationalen Durchbruch dauerte es allerdings noch knapp 10 Jahre: 1964 beauftragte Jacky Kennedy Pei mit dem Bau der John F. Kennedy-Bibliothek, die dem damals noch weitgehend unbekannten Architekten Weltruhm einbrachte.

Mittlerweile hatte Pei einen Schwerpunkt seiner Baukunst auf Museen gelegt. Hier konnte er in besonderer Weise die Verbindung von Tradition und Moderne sowie von westlicher Moderne mit anderen Kulturkreisenausleben, die ihm seine Familie und seine Architekten-Vorbilder mit auf den Weg gegeben hatten. Pei gelang es in besonderer Weise, ältere Bauten mit moderner Baukunst zu verbinden: Geometrische, monolithisch schwer anmutende Formen treffen bei seinen Werken auf Licht und Leichtigkeit. Sein einzigartiger und bewusst keinem Trend folgender Baustil findet sich auch in einem seiner bekanntesten Werke eindrücklich wieder: der Glaspyramide des Pariser Louvre. Sie vereint nicht nur Historisches mit Modernem, sondern symbolisiert auch Peis Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen. Der Stararchitekt und Pritzker-Preisträger ist bekannt dafür, dass er für seine Werke und Ideen brennt und stets die Ruhe bewahrt. Das kam ihm auch in Paris zugute, denn die Pariser waren zunächst wenig überzeugt von seinen Bauplänen. Heute ist die 1989 eingeweihte Pyramide aus dem Stadtbild jedoch nicht mehr wegzudenken und eine der wesentlichen Touristen-Attraktionen.

Große internationale Anerkennung erhielt Pei auch für den Erweiterungsbau der National Gallery in Washington (1968 bis 1978). Der Ostflügel erhielt die Auszeichnung „One of America`s Ten Best Buildings“ und wurde in den ersten 50 Tagen von einer Million Besuchern besichtigt. Ein Highlight ist die unterirdische Verbindung des Altbestandes mit dem durch die Form zweier Dreiecke geprägten Neubaus aus Beton und Glas.

Weitere bekannte Bauten von Ieoh Ming Pei:

  • Das IBM Office Building in New York (1984)
  • Das Swissôtel The Stamford in Singapur (1986)
  • Der Neubau des Bank of China Tower in Schanghai (1990)
  • Die Rock and Roll Hall of Fame and Museum in Cleveland (1995)
  • Der Ausstellungsbau im Deutschen Historischen Museum in Berlin (2003)

Von der Lagerhalle zum Immobilienschlager

Die Logistik-Immobilie steht weiter hoch im Kurs und verändert sich vor dem Hintergrund des (digitalen) Wandels von Konsum und Produktion

Zwischen 8 und 9,2 Milliarden Euro Investitionsvolumen, ein Flächenumsatz von rund 6,5 Millionen m², Spitzenmieten bis 6,75 Euro/m2 monatlich und eine Leerstandsquote von nur 0 bis zu 3 % – ein Blick auf das letzte Jahr im deutschen Markt für Lager- und Logistik-Immobilien zeigt: Der einstige Nischenbereich boomt weiter kräftig und ist heute ein wichtiger Treiber für die Immobilienbranche. Geeignete Flächen sind vor allem an den Top-Standorten inzwischen Mangelware, die Nachfrage dagegen ungebrochen hoch. Durch Industrie 4.0, E-Commerce und Co. ändern sich auch die Anforderungen an die Konzeption und Konstruktion von Logistik-Immobilien, wodurch die einst schnöde Lagerhalle sich stetig weiterentwickelt und sogar zum Energielieferanten werden kann.

„Solange wir Wirtschaftswachstum in Deutschland haben, so lange steigt auch die Nachfrage nach Logistikimmobilien“, meint Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE, und bestätigt damit die Prognose der Experten, der zu Folge die starke Nachfrage nach Logistik-Immobilien mittel- bis langfristig anhalten wird – mit Schwerpunkt auf den Top-Industrie- und Logistikimmobilien-Märkten Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Tatsächlich wurde laut Immobilien Zeitung noch nie so viel Kapital in Lagerhallen, Umschlagszentren und Industrie-Anlagen investiert wie 2017. Die neue Attraktivität der Logistik-Immobilie hat gleich mehrere Ursachen, darunter neben der allpräsenten Digitalisierung auch das damit einhergehende veränderte Konsumverhalten der Menschen sowie die zunehmende Vernetzung der einzelnen Logistik-Bereiche. Und auch der für die Immobilienbranche so wichtige Nachhaltigkeitsgedanke wird zunehmend auf den Verkaufsschlager „Lagerhalle“ übertragen.

Vernetzte Logistik

Früher verstand man unter Logistik hauptsächlich Waren lagern und transportieren. Heute verbindet Logistik mehr denn je Unternehmen mit Lieferanten und Kunden. Neben Lagerung und Disposition werden nun auch Dienstleistungen wie Reparatur, Wartung oder Retouren-Management angeboten und zur Prozessoptimierung meist direkt am Standort umgesetzt. Kurzum: Die Bedeutung der Logistik-Branche hat sich wesentlich verändert, in Expertenkreisen wird sie gar als „Möglichmacher“ oder auch als „Lebensader moderner Volkswirtschaften“ betitelt. Der Trend hin zum E-Commerce, die gestiegenen Ansprüche der Kunden, Umweltregelungen und der Mangel an verfügbaren, citynahen Flächen tragen ihr Übriges dazu bei, dass Logistik-Immobilien branchenübergreifend hoch im Kurs stehen. Laut der Analysten von bulwiengesa ist die Transport- und Logistikbranche mit 10,6 Millionen m2 dabei stärkster Nachfrager, gefolgt von der Automotive-Branche und dem Bereich Lebensmittel an dritter Stelle.

Adieu Lagerhalle

Mit ihrem Imagewandel und dem Mangel an geeigneten, citynahen Flächen ändern sich auch die Konzeption und das Erscheinungsbild der Logistik-Immobilien. Die Initiative Logistikimmobilien (Logix) hat auf Basis ihrer Studie „Zukunft der Logistikimmobilien und Standorte“ von 2017 sechs Kernthesen herausgearbeitet, die diesen Trend bestätigen. So werden neue Gebäudetypen wie Mikrodepots, Hybridobjekte oder Multi-Level-Anlagen an neuen Standorten in der Innenstadt zunehmen. Spezialisierte Logistik-Projektentwickler greifen außerdem zu Alternativen wie der Weiterentwicklung oder der Revitalisierung von Bestandsgebäuden in interessanten Lagen. In diesem Rahmen werden Logistik-Immobilien zukünftig beispielsweise auch mehr in die Höhe wachsen. Zudem wird sich der Trend zur Mietlösung laut Experten weiter fortsetzen. „Logistic Real Estate as a Service“ heißt das Zauberwort. Gemeint sind Flächen, in die wie in einem Hotel je nach Bedarf ein- und ausgecheckt werden kann. Und auch ihre grüne Qualität werden die Logistik-Immobilien von Morgen beweisen. Über große Dach-, Seiten- und Geländeflächen können sie erneuerbare Energien erzeugen, was neben Nachhaltigkeit und Rendite auch die Akzeptanz der Gebäude innerhalb der Bevölkerung steigern kann.

Amazon Delivery Center in Raunheim offiziell eröffnet

Amazon mietet Logistikhallen-Neubau, realisiert von Plateau RED in Kooperation mit Kolb und Partner

Nach Pilotprojekten in München und Berlin hat der Online-Händler Amazon Ende 2017 auch im Rhein-Main-Gebiet ein eigenes Verteilzentrum in Betrieb genommen, um der Nachfrage nach Next-Day- und Same-Day-Lieferungen gerecht zu werden.

Die neue Logistikhallen in Raunheimer Gewerbegebiet „Mönchhof“ wurden realisiert von der Projektentwicklungsgesellschaft KolbRed Logistik GmbH & Co. KG, einer Kooperation von Plateau RED und Kolb+Partner. Die bauliche Umsetzung übernahm Goldbeck und setzte dabei auf vorgefertigte Systemelemente sowie zukunftweisende BIM-Planungstechnologie.

Die Lage ist für Amazon perfekt: Flughafennähe und direkte Anbindung an das Autobahnnetz garantieren eine effiziente An- und Auslieferung der Bestellungen. Dementsprechend hat Amazon einen Mietvertrag für die nächsten zehn Jahre abgeschlossen.

In der großen Halle mit knapp 5.000 m2 werden die eintreffenden Pakete in drei Schichten für das Rhein-Main-Gebiet sortiert und für die entsprechenden Touren zusammengestellt, in Halle 2 mit 4.500 m2 die Pakete für den Raum Wiesbaden. Mehr als 200 Ausfahrer von regionalen Partnerfirmen kommen täglich außer Sonntag vorbei, um die Pakete abzuholen und auszuliefern. Die Tourenplanung übernimmt eine Amazon-eigene Software.

Mit dem neuen Standort in Raunheim und den zwei Logistikzentren in Bad Hersfeld ist Amazon nun mit drei Logistikstandorten in Hessen präsent und beschäftigt mehr als 4.000 Mitarbeiter. In Raunheim sind es bisher 130, weitere 70 Beschäftigte sollen noch hinzukommen.

Neben den Gebäuden entsteht derzeit das dazugehörige Parkhaus für die Auslieferfahrzeuge. Es soll 2018 fertiggestellt werden.

 

 

 

Renzo Piano: Bauen gegen die Schwerkraft

Teil 7 der Plateau RED-Reihe „Inspirierende Persönlichkeiten der Architektur“

Renzo Piano –  Italienischer Stararchitekt
*1937

Bild: „Renzo Piano (2015)“ von Columbia GSAPP. Lizenz: CC BY 2.0

Renzo Piano gilt als Großmeister der Bautechnik. Der Träger des renommierten Pritzker-Preises und Senator auf Lebenszeit in Italien ist der „Vater“ des Centre Pompidou in Paris und weltberühmt für sein Spiel mit Licht und Leichtigkeit. Zu seinen bekanntesten Bauwerken zählen neben dem Centre Pompidou das Zentrum Paul Klee in Bern, das Weltstadthaus in Köln, der Potsdamer Platz in Berlin, der Flughafen von Osaka und der mit 310 Metern höchste Wolkenkratzer der EU: „The Shard“ in London.

2017 feierten sowohl der Stararchitekt als auch sein Centre Pompidou runden Geburtstag. An Rente denkt der 80-jährige Piano aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Im Frühjahr diesen Jahres hat er sein aktuellstes Projekt eingeweiht, das Kunst- und Kulturzentrum Centro Botín in Santander (Spanien). Das Gebäude scheint über dem Wasser zu schweben und reiht sich damit ein in Pianos vielfältige Baukunst, die immer wieder mit Offenheit, Leichtigkeit und Dynamik spielt. Licht übernimmt dabei eine zentrale Rolle. Pianos Gebäude wirken schwerelos und betten sich harmonisch in die Landschaftsumgebung ein. Dennoch bleiben sie dem Betrachter im Gedächtnis.

Eine charakteristische Handschrift hat der Sohn eines Bauunternehmers trotz seiner Tendenz zum Leichtbau allerdings nie entwickelt. Ihm geht es um die Funktion und die Bedeutung der Gebäude, nicht um einen einheitlichen Baustil. Piano liebt Gegensätze, erfindet sich immer wieder neu und experimentiert gerne mit verschieden Materialien wie Ton, Maschendrahtzaun, Holz oder Papier. Piano möchte seine Architektur den Menschen zugänglich machen, für Menschen bauen. Bei den zahlreichen von ihm entworfenen Museumsbauten beispielsweise geht es laut Piano folglich nicht um die Kunst selbst, sondern vielmehr darum, die Menschen mit der Kunst zusammenzubringen. Am liebsten baut der passionierter Segler in peripheren Zonen, denn dort, so sagt er, läge die Stadt der Zukunft.

Nach seinem Abitur studierte Piano an den Universitäten Mailand und Florenz Architektur. Seinen beruflichen Werdegang begann er mit dem Entwerfen von Dachstrukturen. Seinen großen Durchbruch hatte Piano im Alter von 34 Jahren, als er gemeinsam mit seinem Kollegen Richard Rogers den Wettbewerb für das Centre Pompidou in Paris gewann. Dies war der Auftakt zu einer beispiellosen Karriere, in deren Rahmen Piano einige der bekanntesten Gebäude der Welt entwarf und verschiedenste Gastprofessuren innehatte. Gewürdigt wurde die Leistung des Stararchitekten unter anderem 1998 mit der Verleihung des Pritzker-Preises. 2013 wurde Piano zudem vom italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Seit 1978 präsentiert der Vater dreier Kinder seine architektonischen Ideen auf zahlreichen Ausstellungen, zum Beispiel auf der Pariser Schau „Renzo Piano, un regard construit“. Piano leitet außerdem Planungsbüros in Genua, Paris und Berlin unter dem Namen „Renzo Piano Building Workshop“ (RPBW).

Live-Grüße von der EXPO REAL 2017

Die EXPO REAL ist ein fester Termin im Kalender von Plateau RED. Gerade sind wir wieder auf der Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen unterwegs, treffen alte Bekannte, schließen neue Kontakte, führen spannende Gespräche und machen uns ein Bild von den heißesten Zukunftsthemen der Branche.

1.900 Aussteller aus 29 Ländern, mehr als 400 Referenten und ungefähr 39.000 Teilnehmer prognostizierten die Messestatistiker im Vorfeld der 20. EXPO REAL und belegen damit einmal mehr den anhaltenden Immobilienboom. Auch in diesem Jahr liegt dabei ein Schwerpunkt auf dem Thema Digitalisierung und technische Innovationen. Im Zentrum der Messe steht das neue Real Estate Innovation Network (REIN). Auch das Thema Wohnraum ist und bleibt eines der wichtigen Themen der Fachmesse.

Heute, am Finaltag, blicken wir zurück auf spannende Tage und haben Ihnen natürlich wieder einige Impressionen von unserem Messebesuch mitgebracht:

Zu Gast am Stand von Haworth

Zu Gast am Stand von Haworth

Zu Gast bei Haworth: mit Senior Workplace Strategist Stefan Kiss

Zu Gast bei Haworth: mit Senior Workplace Strategist Stefan Kiss (links)

Zu Gast bei Haworth: mit Felix Kröncke, Director Sales und Marketing

Zu Gast bei Haworth: mit Felix Kröncke, Director Sales und Marketing (links)

Mit Dieter Hildebrand, Leiter Immobilienkunden Deutschland, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Mit Dieter Hildebrand, Leiter Immobilienkunden Deutschland, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (links)

Mit Ralph Holeschovsky, Niederlassungsleiter, OFB Projektentwicklung

Mit Ralph Holeschovsky, Niederlassungsleiter, OFB Projektentwicklung (rechts)

Mit Dirk Himmel, Leiter Projektentwicklung & Akquisition, Harpen Unternehmensgruppe

Mit Dirk Himmel, Leiter Projektentwicklung & Akquisition, Harpen Unternehmensgruppe (links)

Mit Rainer von Puttkamer, von Puttkamer Vermögensverwaltung (Trust) & Cie. GmbH & Co. KG (Mitte) und Matthias Knisig, JAC GmbH (rechts)

Mit Rainer von Puttkamer, von Puttkamer Vermögensverwaltung (Trust) & Cie. GmbH & Co. KG (Mitte) und Matthias Knisig, JAC GmbH (rechts)

Mit Sonja Schwenninger und Günter Berlo (Mitte)von BerloReal GmbH

Mit Sonja Schwenninger und Günter Berlo (Mitte) von BerloReal GmbH

Mit Peter Buchholz Gateway Gardens GmbH (links), PE Wulfila Walter, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Zweiter von rechts) und Olaf Cunitz, DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (rechts)

Mit Peter Buchholz, Gateway Gardens GmbH (links), Wulfila Walter, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Zweiter von rechts) und
Olaf Cunitz, DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (rechts)

Mit Professor Dr. Elmar Schütz, aurelis Real Estate GmbH & Co KG (links)

Mit Professor Dr. Elmar Schütz, aurelis Real Estate GmbH & Co KG (links)

Mit Mohamed Genedy, Geschäftsführender Gesellschafter, assmann frankfurt GmbH (rechts)

Mit Mohamed Genedy, Geschäftsführender Gesellschafter, assmann frankfurt GmbH (rechts)

Mit Fred Will, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (rechts)

Mit Fred Will, Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (rechts)

Wohnen im Hochhaus – die Lösung für den Verstädterungsboom?

Der Trend zur Verstädterung hält an. Bis 2050 werden 70 % der deutschen Bevölkerung in den Ballungszentren wohnen. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt und damit auch die Mietpreise. Deshalb wird es für Investoren zunehmend interessant, nicht nur Bürotürme, sondern auch Wohnhochhäuser zu bauen. Ist das die stadtplanerische Lösung für die Zukunft?

Es gibt Befürworter der Hochhäuser und Gegner, die eher für eine horizontale Stadtplanung eintreten. Hochhausbegeisterte sehen in vertikalem Wachstum einen in Deutschland längst fälligen Kulturwandel, der unsere Städte nachhaltig prägen wird. Mikroappartments in Wohntürmen beispielsweise werden in vielen Ländern bereits stark nachgefragt von Geschäftsreisenden oder Fachkräften, die projektweise ihren Standort wechseln – und die Arbeitswelt von morgen wird noch mobiler werden. Aber dies ist nur eine Zielgruppe.

Stark im Trend liegen auch Penthäuser in der City, die allerdings nur für eine gutverdienende Klientel infrage kommen. Die sogenannte Urban Architecture versucht zum Beispiel, Wohnungsbau mit Natur zu verbinden und somit auch das innerstädtische Klima zu verbessern. Keine leichte Herausforderung, da die Pflanzen auch in luftigen Höhen wetterfest sein müssen und die Bewässerung aufwendig und teuer ist, ebenso wie die Pflege.  Ein berühmtes grünes Hochhaus gibt es bereits in Mailand: Mit 800 Bäumen sowie Nistplätzen für Vögel ist es ein absolut umweltverträgliches Haus, aber die Mietpreise sind exorbitant.

Um Wohnen im Hochhaus auch für Familien oder Senioren lebenswert zu machen, die sich kein Luxus-Penthouse leisten können, ist eine Herausforderung. Um die Fehler trister Hochhaussiedlungen der Vergangenheit zu vermeiden, sind neue Standortkonzepte mit multifunktionaler Durchmischung gefragt: Im Erdgeschoss lassen sich Geschäfte und andere zentrale Einrichtungen unterbringen. Außerdem bieten Hochhäuser genügend Raum für Gemeinschaftsflächen, wie Fitnessstudios, Terrassen, Spielplätze, Grünflächen etc. Garagen, Lagerräume und die Technik lassen sich ins Innere der Hochhäuser verlegen, um möglichst viele Wohnräume mit natürlichem Licht zu versorgen.

Die Frage ist, ob sich solch hochwertigen, gut ausgestatteten und begrünten Hochhaus-Kieze zu erschwinglichen Preisen erbauen und unterhalten lassen. Die Gefahr besteht, dass an den attraktiven Extras gespart wird und letztendlich moderne Plattenbauten entstehen, deren Mutation zu sozialen Brennpunkten vorhersehbar ist.

Deshalb sprechen sich manche Stadtplaner sehr bewusst für eine horizontale Entwicklung aus, die Stadtrandbezirke für anstehendes Wachstum fokussiert. Dort gibt es häufig noch bezahlbares Bauland. Allerdings sind auch hier innovative Ansätze und Ideen gefragt, um aus neuen Quartieren in Randlagen mehr als reine Wohn- und Schlaforte zu machen. Intelligente Mobilitätskonzepte können die Anbindung an die City sichern. Für zusätzliche Attraktivität sorgen eine lebendige Infrastruktur mit Einkaufs-, Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Die Einrichtung von Coworking-Bereichen kann zudem eine Nutzungsdurchmischung fördern.

Also vertikales oder horizontales Wachstum? Letztendlich werden beide Wege beschritten werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Was letztendlich zählt, ist die Qualität der Umsetzung.