København – Bauen und leben mit Hygge-Faktor

Das nächste Projektmeeting Office 21 des Fraunhofer IAO vom 3. Juli bis 5. Juli führt uns in das weltoffene Kopenhagen. Doch was genau erwartet uns in der dänischen Hauptstadt? Und warum sind die Menschen hier laut „World Happiness Report“ die glücklichsten der Welt?

Kopenhagen ist nicht nur das ökonomische, kulturelle und politische Zentrum Dänemarks; die Hafenstadt am Øresund ist auch bekannt für ihre hohe Lebensqualität. Aktuell leben rund  1,2 Millionen Menschen in der Hauptstadtregion und die Einwohnerzahl wächst jährlich. Kopenhagen gilt als ein Ort, der durchdrungen ist von dem auch als „Hygge“ bezeichneten heimeligen Lebensgefühl der Dänen, weshalb die Kopenhagener ihre Heimatstadt gerne als „Europas gemütlichste Hauptstadt“ bezeichnen. Gleichzeitig bietet Kopenhagen neben seinen kulinarischen Highlights eine Vielzahl weltberühmter Sehenswürdigkeiten ­– von der kleinen Meerjungfrau, dem Wahrzeichen der Stadt, über den zweitältesten Vergnügungspark der Welt und allein vier Königsschlösser mitten in der Stadt bis hin zu der über einen Kilometer langen Fußgängerzone „Strøget“.

Ein Stadt, die alt und neu vereint

Copyright: Jacob Schjørring & Simon Lau. Lizenz: Copenhagen Media Center

Auch das Stadtbild Kopenhagens mit seinen zahlreichen Grünflächen und dem gesunden Mix aus historischer und modernster Architektur  unterstreicht den Charme der nordeuropäischen Metropole. Hier vereinen sich Wohn- und Geschäftshäuser aus dem Klassizismus sowie elegante Jungstilbauten mit inspirierenden zeitgenössischen Bauten wie dem 2008 eröffneten Schauspielhaus oder der 2005 eröffneten königlichen Oper und mit aktuellen Neubauprojekten am Wasser zu einem harmonischen Ganzen. Es heißt, dass der Fokus bei jedem Kopenhagener Neubauprojekt darauf liegt, eine Stadt zu bauen und nicht ein „einzelnes Gebäude“. Deshalb werden auch die Bürger mit in die Stadtentwicklung eingebunden.

Beim Thema Bauen zeigt sich zudem das ökologische Bewusstsein der „Fahrrad-Hauptstadt“. Bis 2025 möchte Kopenhagen als erste Stadt CO2-neutral sein. Mit zukunftsweisenden Projekten wie dem 2009 umgesetzten „Green Lighthouse“, ein CO2-neutrales Universitätsgebäude, setzt die Stadt grüne Zeichen und möchte Nachhaltigkeitszertifizierungen bei Neubauten in diesem Rahmen zum Standard machen. Zudem halten Kopenhagen und seine Bewohner den Energieverbrauch möglichst gering und setzen auf Recycling. Auch in Sachen Mobilität nimmt Kopenhagen eine Vorreiterrolle ein: Der Nahverkehr sowie alle Orte des täglichen Lebens sind fußläufig oder mit dem Fahrrad jederzeit gut erreichbar.

Eine Stadt, die sich ausdehnt

Kopenhagen wächst und setzt dabei auf alte Industrieflächen und auf die Umnutzung ihrer künstlich angelegten Inseln. Letztere werden immer häufiger zu Wohnvierteln umgebaut. So zum Beispiel Sluseholmen: Die Insel wurde früher ausschließlich von der Schwerindustrie genutzt. Ihr Wahrzeichen ist das 40 Meter hohe Wohngebäude „Metropolis“, ein beliebtes Ziel bei Stadttouren durch Kopenhagen. Je nach Bedarf kann es noch um rund 20 Meter aufgestockt werden.

Ørestad. Copyright: Martin Heiberg. Lizenz: Copenhagen Media Center

Ein weiteres Highlight ist die südliche Insel Amager. In weniger als zehn Jahren entstand hier auf rund 310 Hektar das Stadtviertel Ørestad, eine Art Kleinstadt, die sich in vier Funktionsbereiche gliedert: Im Norden konzentriert man sich auf Medien und Ausbildung, im Süden auf Wohnen und in den anderen beiden Bereichen auf Natur und Gewerbe. Erstmalig wurde eine Verkehrsinfrastruktur errichtet, noch bevor mit dem Wohnungsbau begonnen wurde. Auf Stelzen führt die Trasse der Metro quer durch das Viertel und verbindet den Bahnhof Ørestad mit dem Kopenhagener Stadtzentrum.

Nordhavn. Copyright: Martin Heiberg. Lizenz: Copenhagen Media Center

Das derzeit größte und ambitionierteste Stadtentwicklungsprojekt in ganz Skandinavien ist aber wohl Nordhavn, wo einmal 40.000 Menschen naturnah und dennoch in der Nähe des Stadtzentrums wohnen und arbeiten sollen. Die Vision: ein Paradigma zu schaffen für eine nachhaltige Stadtentwicklung der Zukunft. Der neue Stadtbezirk steht für kurze Wege, in der alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen innerhalb von fünf Minuten erreichbar sind. Eine Hochbahn soll Nordhavn mit der Innenstadt verbinden. Deren Trasse dient dabei gleichzeitig als Dach von Fahrradwegen. Aber dies ist nur eines von vielen nachhaltigen Details, die das Jahrhundertprojekt auszeichnen.

Wir sind jedenfalls gespannt auf das Projektmeeting Office 21 im facettenreichen Kopenhagen und freuen uns auf interessante Einblicke.