Fachwerkhäuser: Idylle oder altmodische Architektur?

In vielen Altstädten in Deutschland sind sie zu finden – die Fachwerkhäuser. Beliebt bei den Touristen – aber bei der Vermietung als Wohnung oder Ladenfläche nicht immer einfach. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte (ADF) debattierten Vertreter aus 80 deutschen Fachwerkstädten über Probleme und Chancen historischer Fachwerkhäuser.

Viele Menschen zieht es in die größeren Städte, egal ob zum Wohnen oder Arbeiten. Daher eigenen sich die kleinen und verwinkelten Flächen der Fachwerkhäuser für viele Händler nicht als geeignete Ladenflächen. Und auch Wohnungen in Fachwerkhäusern lassen sich ohne Balkon oder Garten und Parkplatz nur schwer vermieten, so Ulrich Kinder, Stadtbaurat von Celle. Die Lösung: Durch das Zusammenlegen mehrerer Gebäude können größere Flächen erzielt werden. Des Weiteren  müssen bei der Sanierung von Fachwerkhäusern auch Zugeständnisse gemacht werden, laut Peter Thalmann, Bürgermeister von Eppingen. Dort wurden nachträglich Wohnungen im Dachgeschoss ausgebaut und Balkone angebracht.

Um das Leben in der Altstadt generell attraktiver zu gestalten, setzt der ADF-Präsident Manfred Gerner auf die Umgestaltung und Zusammenlegung der Hinterhöfe, um die Flächen für Veranstaltungen oder als Nachbarschaftstreffpunkt zu nutzen. Heinz Wionski, Hauptkonservator des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege, hofft daher auf die ältere Generation. Durch die gute Infrastruktur, bezahlbare Mieten und kurze Wege eignen sich Wohnungen in Fachwerkhäusern für diese Altersgruppe ideal.

In Deutschland gibt es schätzungsweise 2,4 Millionen dieser jahrhundertealten Gebäude, von denen 80 % aufgrund einer neuen Außenfassade nicht mehr als solche zu erkennen sind.
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